05.01.2023
Die Mitglieder des Schachbezirk-Rhein-Nahe trauern um Hubert Strauß, der am Mittwoch plötzlich und unerwartet verstorben ist. Da es sein ausdrücklicher Wunsch war, dass ich seinen Nachruf verfassen soll, komme ich hiermit dieser besonderen Verpflichtung nach.
Hubert Strauß und andere gründeten den SC Hennweiler im Jahr 1978, den Vorsitz hatte er bis zum Schluss inne, also mehr als 44 Jahre lang! Schon im ersten Jahr veranstaltete er erstmals das Jedermannturnier, wo 20-Minutenpartien gespielt wurden. Bis 2009 wurden meines Wissens 33 Turniere veranstaltet. Darüber hinaus war Hubert Strauß stets bemüht, auch Veranstaltungen anderer Art nach Hennweiler zu holen. Sei es Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen des Bezirks und des SVR, Bezirks-Jugend-Einzelmeisterschaften in einem nahe gelegenen Camp und -vielleicht als Höhepunkt- die Einzelmeisterschaft des SVR im Jahr 2018 in der Lützelsoonhalle aus Anlass des 40-jährigen Bestehens de SC Hennweiler.
Im Laufe der Jahre gaben etliche Großmeister ihre Visitenkarte ab, wenn sie in Hennweiler zum Simultanspiel antraten. Die Namen reichen von Helmut Pfleger, Wolfgang Unzicker, Vlastimil Hort bis Victor Kortschnoi und zuletzt Matthias Wahls. Hier musste Hubert Strauß neben der organisatorischen Arbeit auch finanziell tief in die Tasche greifen, denn nur von Mitgliedsbeiträgen war das nicht zu Stemmen.
Mehr als vierzig Jahre ist es nun her seit unserer ersten Begegnung beim Jedermannturnier, dass ich 1980 oder 81 erstmals besuchte. Das ich im Laufe der Jahre rund zwanzig Mal dort hin fuhr, lag weniger an meinen meist erfolglosen Versuchen im Schnellschach, sondern an der besonderen Atmosphäre dieses Turniers und an dem guten Essen, dass gereicht wurde.
Im SBRN war Hubert Strauß viele Jahre in verschiedenen Vorstandsämtern tätig. Ab 1991 als Turnierleiter Süd, wie es damals noch hieß, später dann als Spielleiter für Mannschaften und Spielleiter für Einzelturniere. 2003 endeten diese ehrenamtlichen Tätigkeiten, die ersten gesundheitlichen Beeinträchtigungen zwangen ihn dazu. Aber so ganz konnte er noch nicht loslassen, war er doch danach bis zuletzt im Turnierausschuss des SBRN tätig.
Seine großen Verdienste für unsere schachliche Gemeinschaft wurde 1996 mit der Ehrennadel in Silber und 2002 mit der Ehrennadel in Gold gewürdigt.
Hubert Strauß war kein Mann der "großen Worte", sondern viel mehr "der Taten". Hatte er ein Ziel vor Augen, dann wurde gehandelt, zielstrebig und korrekt. Als Mensch zeichnete ihn seine Ehrlichkeit und sein jederzeit freundliches Wesen besonders aus. Er wird vielen Schachfreunden in Erinnerung bleiben, nicht nur in seinem Verein, sondern darüber hinaus auch bei denjenigen Menschen, die ihn kannten.
Hubert Strauß hat sich um den Schachbezirk-Rhein-Nahe verdient gemacht.
Michael Sefeloge