Henrik Petersen ist neuer Rheinlandmeister
A-Meisterturnier
Vorentscheidung am Karfreitag: Henrik Petersen gewinnt gegen Pascal Grzeca und wird neuer Rheinlandmeister
Im zweiten Anlauf hat er's geschafft: Henrik Petersen hat diesmal in der Vorschlussrunde am Karfreitag die entscheidende Partie gegen Pascal Grzeca gewonnen und ist neuer Rheinlandmeister. Die beiden DWZ-Favoriten – Pascal Grzeca hatte nach dem überlegenen Gewinn des Hauptturniers im Vorjahr den einzigen Freiplatz im A-Turnier bekommen – führten bereits nach dem ersten Turnierwochenende das Feld an: Petersen mit 3½ aus 4 und ½ Punkt Vorsprung vor Grzeca. Am Gründonnerstag gelang Pascal Grzeca ein wichtiger Sieg gegen den Mitfavoriten und zweifachen Rheinlandmeister Christian Fink – während Henrik Petersen sich George Bruziks geschlagen geben musste. Keiner kam ungeschoren davon. In den letzten beiden Runden aber erzielte Henrik Petersen zwei klare Siege gegen Pascal Grzeca und Christian Fink und gewann somit hochverdient den Titel des 45. Rheinlandmeisters. Im Mittelfeld der Tabelle liegen vier Schach- freunde eng beieinander: Frederick Neisen, Michael Reifenröther und Dr. Max Gebhardt zeigten sich dabei zu friedfertig, um ganz nach oben zu kommen – während Christian Fink vielleicht sein Kampfgeist zum Verhängnis wurde: Neben zwei Siegen musste er auch zwei Niederlagen quittieren.
George Bruziks und der zweifache Rheinlandmeister der Jahre 2000 und 2007 Dr. Ralf Schön erlebten ein katastrophales erstes Turnierwochenende, beide waren mit ½ aus 4 gestartet. Danach aber gelang beiden zumindest die Schadensbegrenzung, sie blieben ungeschlagen und George Bruziks brachte dem neuen Rheinlandmeister am Gründonnerstag dessen einzige Niederlage bei.
Die Tabelle ist im angefügten PDF enthalten.
B-Meisterturnier
4 Siege, 3 Remis – Aufsteiger Eric Berres gewinnt ungefährdet sein erstes Meisterturnier
Im Vorjahr Zweiter im Hauptturnier hinter Pascal Grzeca, hat Eric Berres aufgrund
seiner guten DWZ gemeinsam mit Helmut Bürger und Jens Wohde einen
Freiplatz im B-Turnier erhalten. Am Ende lagen auch die drei DWZ-Favoriten vorn:
Eric Berres blieb als Einziger ungeschlagen und hatte bereits zur Halbzeit mit 3 aus 4 das Feld angeführt. Und auch in der zweiten Turnierhälfte gab er sich keine Blöße, gewann gegen Jens Wohde und Kay Schönberger und remisierte am Karsamstag gegen Lukas Hesch zum Turniersieg.
Sabrina Ley wiederholte mit dem zweiten Platz ihren bisher größten Erfolg im B-Turnier aus dem „Heimspiel" 2019, legte aber diesmal noch ein Pünktchen drauf: Sie hatte sich nur zum Auftakt gegen Helmut Bürger geschlagen geben müssen, und erzielte anschließend 5 Punkte aus 6 Partien! Helmut Bürger war nach 2019 zum ersten Mal wieder mit dabei, und auch er wiederholte mit dem dritten Platz den Erfolg aus seinem letzten Turnier.
Mit etwas Abstand folgen Bernd Mallmann, Lukas Hesch und Kay Schönberger auf den Plätzen 4 bis 6 – womit sie aber die Fahrkarte fürs B-Turnier 2025 wieder in der Tasche haben. Nicht zufrieden mit ihrem Abschneiden dürften Jens Wohde und Hans-Jürgen Zirwes sein. Dem Letztgenannten wollte nach seinem hervorragenden dritten Platz im Vorjahr diesmal gar nichts gelingen. Und auch Jens Wohde, nach 2019 zum ersten Mal als Spieler wieder mit dabei, konnte bei weitem nicht an seinen damaligen Erfolg im A-Turnier anknüpfen, in dem er bis zur letzten Runde um den Rheinlandmeister-Titel mitgekämpft hatte.
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Meisteranwärter-Turnier
Dimitrij Konstantinowskij gewinnt mit ½ Punkt Vorsprung
Erstmals im dritten Jahr nach der Corona-Pause hatten sich auch wieder genügend qualifizierte Teilnehmer für das MA-Turnier gefunden. Auch hier haben sich die drei DWZ-Favoriten Dimitrij Konstantinowskij, Thomas Schwab und Dr. Ernst Georg Haffner am Ende ohne Partieverlust durchgesetzt. Die drei kämpften bis zuletzt um den Turniersieg, der alleine zum Aufstieg ins B-Turnier berechtigt.Mit dem Remis in der Schlussrunde zwischen Dimitrij Konstantinowskij und Dr. Ernst Georg Haffner hielt Dimitrij, der bei früheren Meisterschaften eher mal im Hauptturnier mitspielte, seinen halben Punkt Vorsprung fest und kürte sich zum alleinigen Turniersieger.
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Senioren-Einzelmeisterschaft
Dr. Wolfgang Polster zum zweiten Mal Rheinlandmeister der Senioren
Ein Remis zum Auftakt gegen seinen Vereinsfreund Hans Jürgen Preker, ein Remis zum Schluss gegen Harald Merges, die übrigen Partien gewonnen: Souverän gewann Dr. Wolfgang Polster bei seiner zweiten Teilnahme zum zweiten Mal die Meisterschaft der Senioren.
Kurios war dagegen die Entscheidung um den zweiten Platz: In der Vorschlussrunde hat Hans Jürgen Preker gegen Valeri Melnikov wenige Züge vor der ersten Zeitkontrolle die Zeit überschritten. Es war wohl auf eine Unsicherheit im Umgang mit den elektronischen Uhren zurückzuführen: Seit 34 Jahren hatte Hans Jürgen Preker nun mit der Rheinlandmeisterschaft erstmals wieder ein Turnier gespielt, hatte in den 15 Jahren zuvor nur ab und an in der Mannschaft ausgeholfen. Dass er das Schachspielen nicht verlernt hat, beweist sein hervorragendes Resultat aus den übrigen fünf Partien der Meisterschaft.
Unabhängig von ihrem Abschneiden hatten auch die Senioren insgesamt viel Freude bei ihrem Treffen zur 45. Rheinlandmeisterschaft. Ein großes Lob kam vor allem von Hans-Ferdinand Stuch, der als Gastspieler vom Godesberger SK außer Konkurrenz um die SVR-Wertung angetreten war und sich bei seiner ersten Rheinland-Meisterschaft in Hillscheid sehr wohl gefühlt hat.
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Hauptturnier
IM Yuri Boidman gewinnt zum zweiten Mal
Alles andere als der Turniersieg des großen Favoriten IM Yuri Boidman,
der zum zweiten Mal nach 2022 das Hauptturnier mitgespielt (und gewonnen) hatte, wäre eine große Überraschung gewesen. Zwei Remis musste er dennoch zulassen: Zunächst konnte Alexander Eske in der längsten Partie der dritten Runde nach zähem Ringen das Remis festhalten. Und auch Ralf Teichgräber knöpfte dem Favoriten in der Vorschlussrunde ein Remis ab. IM Boidman aber blieb in Führung und gewann seine Schlussrunden-Partie
gegen Aron Doll zum Turniersieg.
Ebenfalls ungeschlagen, aber mit drei Remis folgen auf dem Treppchen Alexander Eske und Ralf Teichgräber – für beide ein tolles Ergebnis, das insbesondere Alexander Eske einen DWZ-Zugewinn von 50 Punkten einbrachte. Für Aron Doll aber war es sein bisher erfolgreichstes Turnier: Seine 5 Punkte auf Platz 6 brachten ihm ein Plus von 103 DWZ-Punkten ein. Bester Jugendlicher im Turnier wurde Arnold Spuling mit 4½ Punkten auf Platz 9.
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Damen-Einzelmeisterschaft
Alona Onyshchuk ist neue Rheinlandmeisterin
An das Rheinland-Blitzturnier im letzten Jahr in Trier hatte sie noch gute Erinnerungen, nun hat Alona Onyshchuk das Hauptturnier mitgespielt und ist als beste Dame mit ½ Punkt Vorsprung vor Christina Marx die neue Rheinlandmeisterin!
Leider waren – nach drei Teilnehmerinnen im Vorjahr in Trier – diesmal gar nur zwei Damen im Hauptturnier am Start. Schade, dass von unseren vielen Schachfreundinnen im SVR nur so wenige an unserer Rheinlandmeisterschaft teilnehmen.
Blitz-Einzelmeisterschaft
16 Siege, 1 Remis – FM Dr. Thomas Bohn gewinnt hochüberlegen zum 16. Mal die Rheinland-Blitzmeisterschaft
In der vorletzten Runde wurde die Meisterschaft entschieden. Bis dahin waren FM Dr. Thomas Bohn und IM Lukas Winterberg nahezu im Gleichschritt Runde um Runde mit bis zu vier Punkten Vorsprung der übrigen Konkurrenz enteilt. Thomas Bohn hatte nur ein Remis gegen seinen Vereinsfreund IM Dario Doncevic abgegeben; Lukas Winterberg hatte alles gewonnen. Ihre direkte Begegnung im 16. Spiel der Endrunde entschied um die Meisterschaft: Thomas Bohn gewann die Partie, während Lukas Winterberg sich danach auch noch gegen Jürgen Müllen geschlagen geben musste. Beide hochüberlegen dem Rest des Feldes – aber Dr. Thomas Bohns Erfolg ist bereits jetzt ein Rekord für die Ewigkeit.
Den dritten Platz belegte IM Yuri Boidman mit besserer Sonneborn-Berger Feinwertung vor Pascal Grzeca.
Die Tabelle ist im angefügten PDF enthalten.
Alle Ergebnisse der Rheinlandmeisterschaft sind bei Chess-Results.com abrufbar mit der
Turnier-Suchbezeichnung „45. Rheinlandmeisterschaft".
Fazit
Erneut war die Rheinlandmeisterschaft an den beiden Wochenenden vor Ostern der krönende Abschluss der Saison im Turnier- und Blitzschach! Die SF Hillscheid haben die Meisterschaft aus Anlass ihres 70-jährigen Vereinsbestehens perfekt vorbereitet und an den fünf Turniertagen für das Wohlergehen der Teilnehmer gesorgt. Die großzügige Oberwaldhalle hoch über den Dächern von Hillscheid bot hervorragende Spielbedingungen, bei denen sich alle Schachfreunde ausgesprochen wohl gefühlt haben. Diese dankten es besonders auch mit spannenden Begegnungen am Brett, wobei die meisten Turniere erst in der Schlussrunde entschieden wurden.
Viele Schachfreunde spielen bei jeder Meisterschaft mit; immer stoßen aber auch neue Teilnehmer dazu, die von der besonderen Atmosphäre bei der Rheinlandmeisterschaft begeistert sind. Sehr positivgeäußert hat sich in Hillscheid insbesondere Hans-Ferdinand Stuch vom Godesberger SK als Gastspieler im Seniorenturnier.
Für das perfekte Umfeld für die Teilnehmer sorgten von den Schachfreunden Hillscheid allen voran Ingeborg Best und Sohn Florian als Vorsitzender des Vereins. Sie richteten die Spieltische vor jeder Runde her, hatten Namensschilder für jeden Teilnehmer des Senioren- und der Meisterturniere vorbereitet und zur zweiten Runde auch alle Bretter des Hauptturniers damit bestückt. Auch ein Zeichen der Wertschätzung, das von den Teilnehmern anerkennend aufgenommen wurde.
In der Küche sorgten neben Inge Best auch Rolf Lehmler und Jochen Remy mit weiteren Helfern für das Wohl der Teilnehmer und Gäste.
Die Meister-A und -B Turniere spielten wie schon bei den Meisterschaften zuvor in Trier und
Nickenich auf elektronischen Brettern. Für die Vorbereitung der Bretter und Übertragung der Partien ins Internet hatte in Hillscheid der SVR-Vorsitzende Karsten Loof höchstpersönlich gesorgt – der somit ebenfalls während der gesamten Meisterschaft präsent und Ansprechpartner war.
Die Turnierleitung hatte wie immer SVR-Spielleiter Thomas Hönig inne – was sich aber wie üblich vor allem auf die Auslosung der Rundenpaarungen und Aushang der Ergebnisse und Tabellen beschränkte. Streitfälle gab es in der friedlichen Atmosphäre der Meisterschaft keine – bis auf eine kleine Aufregung beim Blitzturnier, als Michael Reifenröther bei der Ausführung seines Mattzuges gegen IM Dario Doncevic eine gegnerische Figur verschoben hatte. Nun, er hat die Figur regelgerecht wieder zurechtgerückt – und Matt war's trotzdem.
Neben den sportlichen Ergebnissen war es sicherlich auch das wie immer tolle Umfeld bei der 45. Rheinlandmeisterschaft, bei dem sich die Teilnehmer in Hillscheid rundum wohl fühlen konnten.
Thomas Hönig, Spielleiter SVR
Siegerfoto am Karsamstag